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Die Programme BIWAQ, XENOS und Lokales Kapital für Soziale Zwecke wirken bzw. wirkten zusätzlich im Programmgebiet Soziale Stadt Erfurt.
Informationen zum Programm Soziale Stadt auf EU-, Bundes- und Landesebene.
Die Annahme bestand darin, dass es im Programmgebiet eine Vielzahl unentdeckter, nicht veröffentlichter Stellen- und Beschäftigungsangebote gibt, die erschlossen werden müssen. Dazu sollte eine ständige direkte Kontaktaufnahme erfolgen mit Erhebungsdaten, die gleichzeitig auch ein Abbild der Beschäftigungslage im Stadtteil ermöglichen.
Das bedeutete, dass ein Mitarbeiter wöchentlich cirka 15 Stunden ausschließlich unterwegs war, um "Klinken zu putzen" , mit dem Projekt bekannt zu machen und Stellenprofile zu erfassen. Erfragt wurden in der Regel Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten, Anforderungs- und Stellenprofile, Zugangsmöglichkeiten, betriebliche Besonderheiten. In erster Linie diente die „Ausbeute“ dazu den CoachingteilnehmerInnen sofort stadtteilnah Arbeits- und Praktikumsplätze anzubieten.
Durch die Vor-Ort-Arbeit ist eine realitätsgerechtere Erfassung von betrieblichen Bedingungen, Firmenklima und Arbeitsplatzprofilen möglich. Dadurch erwirbt sich der Stellenfahnder ein Schnittstellenwissen, was er nach beiden Seiten anwenden kann. Für die TeilnehmerInnen kann er eine begründete Vorauswahl treffen und auf Seiten der Kleinunternehmer kann er vorbereitend und "Brücken bauend" wirksam werden. Diese zweite Funktion hat sich als besonders wichtig erwiesen. Langzeitarbeitslose, die sich schlecht selbst vermarkten können, brauchen Fürsprecher und Türöffner, um überhaupt in die Lage zu kommen, ihre (meist unterschätzten) Fähigkeiten unter Beweis stellen zu können. Arbeitsmarktferne Personen punkten eben oft nicht mit dem ersten Eindruck. Ihnen muss der Weg zu einem zweiten oder dritten Eindruck geebnet werden. Das heißt, das Stellenmonitoring hat sich zu einem Chancenmanagement entwickelt. Zweidrittel aller aufgesuchten Arbeitgeber haben diese Erfassungs- und Vermittlungsarbeit vor Ort auch als Chance angesehen, Besetzungsprobleme mit Hilfe "von außen" zu lösen. Allerdings handelte es sich hier meist um Tätigkeiten im Niedriglohnbereich. Ein Nebeneffekt war, dass Kleinunternehmer über eigene Sorgen und Firmenprobleme sprechen konnten.
In jedem neunten aufgesuchten Klein- und mittelständischem Unternehmen konnte eine Vollzeitstelle erschlossen werden. Rechnet man Minijobs und befristete Stellen mit, steht in jedem vierten aufgesuchten Unternehmen ein Arbeitsplatz zur sofortigen Besetzung frei (die ganze Palette Zeitarbeit nicht eingeschlossen). Insgesamt wurde 251 Geschäfte und Betriebe aufgesucht, unter anderem in den Branchen Bildung, Versicherungen, Handel, Hotel/Gaststättenwesen, Gartenbau, Autohäuser und Werkstätten.