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BIWAQ-Projekt "KoPra" - Ergebnisse 2012 -
Projektbaustein Jobcoaching

Aus dem Zwischenbericht des KiK e.V. für das Jahr 2012
(Stand vom 13.03.2013)

Umsetzung

Ziel war es, ein Jobcoaching aufzubauen, das sich – auch bei Langzeitarbeitslosen mit multiplen Vermittlungshemmnissen – konsequent an den Stärken und Potenzialen orientiert, das die TeilnehmerInnen nicht als Zugewiesene, sondern als Partner auf Augenhöhe behandelt und das kleinschrittig Näherungsoptionen an den Arbeitsmarkt ermöglicht. Zur Grundphilosophie gehört, dass die Teilnahme, auch unter den Hierarchiekontexten des Jobcenters – freiwillig erfolgt und zweimal pro Woche – ergänzend zum Unterricht - ein Einzelcoaching stattfindet, das stark biografieorientiert ist. Die freiwillige Teilnahme erreichen wir dadurch, dass wir zu 80 Prozent aufsuchend arbeiten und jeder Interessent vor einer Zuweisung durch das Jobcenter eine persönliche Einführung in die Projektinhalte erhält.

Eine Evaluation des 2. Kurses im Jahr 2012 hat ergeben, dass die TeilnehmerInnen vor allem würdigten, dass

Zum Grundprinzip gehörte weiterhin, dass obligatorisch Seminare zur Gesundheitsförderung stattfanden – geschuldet der Tatsache, dass 37 Prozent aller Langzeitarbeitslosen manifeste gesundheitliche Einschränkungen haben, die vermittlungshemmend sind. Zu den Gesundheitsthemen gehörten Ernährungslehre, gemeinsames Kochen, Entspannungstechniken, Rückenschule, Burn-out-Prophylaxe und Ausdauertrainings.

Fazit

  1. Die Arbeit an den Bewerbungsunterlagen, die bei vielen anderen Kursen den Hauptinhalt darstellt, bildete bei uns nur einen Mosaikstein im Gesamtangebot zur Verbesserung der Vermittlungsfähigkeit. Die konsequent klienten- und bedarfsorientierte Arbeit mit kleinformatigen Übungs- Orientierungs- und Praxissequenzen ermöglichte eine Vermittlungsquote bis zu 40 Prozent. Die durchschnittliche vorangegangene Arbeitslosigkeit lag zwischen zwei und sieben Jahren. Dass es dennoch innerhalb relativ kurzer Zeit gelang Zugänge zu ermöglichen, spricht für die Kombination von Coaching/ kleinschrittiger Befähigung/ Potenzialorientierung/ Flexibilisierung von Maßnahmeinhalten und eine durchgängig wertschätzende Grundhaltung.
  2. Parallel zum Coaching in den Halbjahreskursen fand ein ambulantes Coaching mit sofortigem Zugang statt (ohne Wartezeiten). Dieser Bereich nahm mehr Raum ein, als ursprünglich geplant. Insgesamt 56 Langzeitarbeitslose unterschiedlichen Alters wurden parallel zu den Sechsmonats-Kursen (25 Teilnehmende) betreut. Beim ambulanten Coaching bestimmten die KlientInnen selbst wie oft und in welchem Ausmaß sie unsere Hilfe in Bezug auf Arbeitsmarktzugänge, alltagspraktische Hilfen oder Reflexion von Bewerbungssituationen in Anspruch nehmen wollten. Entsprechend unserer trägerinternen Klassifizierung handelt es sich hier um Kunden mit unterschiedlichen Integrationsaussichten, die sich freiwillig, aktiv und partiell Unterstützung holen, sich jedoch nicht auf ein striktes Halbjahres-Programm einlassen wollen (und müssen). Beide Methoden haben aus unserer Sicht Zukunft und werden weder von den klassischen Bildungsträgern, noch vom amtlichen Vermittler oder kommerziellen Personaldienstleistern so angeboten.

Quantitatives Ergebnis

Es gelang, pro Monat mindestens zwei Vermittlungen in sozialversicherungspflichte Tätigkeit vorzunehmen, darunter befristete und unbefristete Arbeit, sowie Vollzeit und Teilzeit. Auf die Gesamtteilnehmerzahl von 81 Personen im Jobcoaching bezogen, wurden 28 in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis vermittelt (ohne geförderte Beschäftigung). Damit ist durchschnittlich jedes dritte Coaching im Hinblick auf den regulären Arbeitsmarkt erfolgreich gewesen.

Problemerkenntnis

  1. In der Phase des Übergangs in Arbeit braucht es ein besonders intensives Coaching, weil hier der "Realitätsschock" auf beiden Seiten für Erschütterungen sorgt, was das grade angebahnte Arbeitsverhältnis sofort wieder infrage stellt. Sowohl Arbeitgeber als auch TeilnehmerIn brauchen die unterstützend-moderierende Arbeit des Coaches, gerade wenn es schon mal "geklappt" hat. Wo das unterbleibt, setzt schnell der Drehtüreffekt ein. Wir bezeichnen diesen Teil als Festigungscoaching, was mehr ist als eine bloße Nachbetreuungsoption. Das Festigungscoaching gehört zu unseren Qualitätsstandards und wird in Dauer, Ausgestaltung und Intensität fallbezogen ausgehandelt. Es ist eine Erkenntnis, darauf noch mehr Sorgfalt zu verwenden.
  2. Ein grundsätzliches Problem stellt die Vermeidungsbereitschaft der TeilnehmerInnen dar. Etwa ein Drittel ist – auch durch schlechte Erfahrungen mit anderen Maßnahmen - mehr auf Rückzug als auf Mitarbeit bedacht. Das zu überwinden braucht Zeit und sozialarbeiterische Fähigkeiten.

Ergebnisse 2012 in den Projektbausteinen:

Letzte Aktualisierung: 19.03.2013